Als Internist musste ich einem mir sehr gut bekannten, noch relativ jungen Patienten sagen, dass seine Krebserkrankung in einem Stadium sei, in dem er mit keiner Heilung mehr rechnen könne. Als er mich verzweifelt ragte, ob es nicht doch noch eine Möglichkeit gäbe, konnte ich nur den Kopf schütteln. Mein Heimweg führte mich an einer Kapelle vorbei. Sanftes Abendlicht fiel durch das Fenster, auf einem Flügel spielte ein junger Pianist eine Sonate von Mozart. Voller Andacht lauschte ich den Klängen. Trotz allem, das gibt es: das Licht, die Wärme, die Musik. Trotz Tränen in den Augen ging ich getröstet nach Hause.
Christof Kern, Alzey