Neulich in meinem Stammcafé: Meine Freundin ordert Caro-Kaffee. Die Kellnerin macht ein verdutztes Gesicht. „Getreidekaffee“, versuchen wir sie auf die Fährte zu führen. „Sie meinen Kaffee Hag?“ Sie gibt zu, dass sie von Caro-Kaffee noch nie was gehört hat und dass es den hier nicht gibt, weil’s den in der ganzen Kette nicht gibt. Sie könne das aber als Anregung weitergeben, dann müsste der Kaffee allerdings in der ganzen Kette eingeführt werden – was es in A gibt, gibt es auch in B und umgekehrt. Wir verstehen, wir sind ja nicht bescheuert. Aber so lange wollen wir nicht warten. Ich bestelle grünen Tee mit Jasmin. Sie reicht mir die Teekarte und verweist auf einen Früchtetee. Den will ich aber nicht und entdecke direkt über dem Früchtetee die gewünschte Sorte. „Da ist er ja: Grüner Tee mit Jasmin!“ – „Das ist bei uns der normale grüne Tee…“
Jetzt will ich wissen, ob wenigstens im Konkurrenzcafé nebenan die Servierkräfte die mittlere gastronomische Reife haben. Hier weiß man auf Anhieb, was ein grüner Jasmintee ist. Aber schon die Nachbestellung „Bitte bringen Sie mir Kandiszucker dazu“ stellt die Bedienung vor ein Problem. Sichtbare Ratlosigkeit und dann: „So was haben wir nicht.“ – „Doooch, haben Sie. Bekomme ich immer zu meinem Tee.“ Ein tapferer Versuch der jungen Bedienung: „Meinen Sie Süßstoff?“ Uaaaahhh!!! Ich sehe mich wie Lolle in Berlin, Berlin als Comicfigur aus dem Korbsessel düsen und eine Runde über dem Marktplatz drehen, um dann landend einen angelutschten großen braunen Zuckerklumpen auszuspucken und mit einem großen Hammer zu zertrümmern: „Voilà, Kanditschi!“
Romea Hallfahrt, Holzwickede