Es ist mein größter Schatz: Das Kriegsalbum meines Vaters, das er in den Jahren der Gefangenschaft (1943 bis 1947) mit Fotos und eigenen Zeichnungen angefertigt hat. Als ich vor Kurzem für drei Monate nach Neuseeland reiste, brachte ich das Album vorher zu Freunden, die einen Safe haben. Mein Haus hätte ja in der Zwischenzeit abbrennen können!
Ich bin in Breslau geboren, meine Mutter hat immer fotografiert und die Bilder meinem Vater in die Gefangenschaft geschickt. Diese Briefe waren ewig unterwegs, und so hat mein Vater erst im April 1944 erfahren, dass er seit November 1943 eine Tochter hatte.
Im Februar 1945 ist meine Mutter mit mir auf die Flucht gegangen und hat auf abenteuerliche Weise Nordwalde in Westfalen erreicht. Dort fand uns mein Vater wieder, und weil ich durch die vielen Fotos in der Familie wusste, wie er aussieht, konnte ich ihm bei seiner Rückkehr einfach so um den Hals fallen.
Jutta Kolodziejczyk, Münster