Der Tod eines Haustieres ist immer ein trauriger Moment für den Betreuer. Morgens finde ich Bärle, das große, rabenschwarze, wuschelige Kaninchen, tot in ihrem Käfig. Die Tage davor wirkte sie schon verändert aber damit war nicht zu rechnen gewesen. Beim Weitergeben der Todesnachricht per Telefon setze ich den Hörer mit meinen Tränen unter Wasser. Doch danach kommt dieser nüchterne Gedanke in den Kopf: Was mache ich jetzt mit diesem toten Kaninchen? Im Garten begraben kann ich das Tier nicht, im Haus wohnt Max, ein Jagdhund. Die Tierklinik hilft weiter, ich kann es dort abgeben. Sehr pietätlos – in einer Plastiktüte – bringe ich Bärle dorthin. Nicht sehr glücklich und traurig über diese trostlose „Entsorgung“ gehe ich nach Hause. Vor zwei Tagen dann ein Schreiben im Briefkasten von einem Kleintierkrematorium. Die Rechnung? Nein, ein Kondolenzschreiben! „Die Asche ihres lieben Haustieres Bärle wurde auf unserer Streuwiese im Rosengarten ausgestreut.“ Kitsch? Übertreibung? Lachen oder Weinen? Ich entscheide mich dazu, dies als eine nette und mitfühlende Geste anzusehen. Ich werde den Brief aufheben als Erinnerung an Bärle.
Eva Maria Schäfer, Northeim