Morgens um sechs, unser Sohn, 16, schläft noch. Ich gehe leise in sein Zimmer, fest eingekuschelt in seine Decke liegt er da, tief in seiner Traumwelt versunken. Leise rufe ich seinen Namen, sage ihm, dass es Zeit ist aufzuwachen, frage ihn, ob er gut geschlafen habe. Oft ist nur ein Brummen seine Antwort. Dann sein erster Griff zum Handy, die Freundin anrufen. Gerade war er doch noch mein Baby! Jetzt höre ich ihn mit rauer Stimme sagen: „Hey Kleine, hast du gut geschlafen? Ich hab von dir geträumt.“ Ich schließe leise die Tür. Und mein Leben ist reicher.
Renate Widera, Nümbrecht