Kürzlich hatten wir unseren 40. Hochzeitstag. Bei den Vorbereitungen für unsere kleine Familienfeier mit italienischen Freunden kam mir die Idee, mein Hochzeitskleid wieder anzuziehen. Es ruhte seit vierzig Jahren im Keller, und dementsprechend muffig roch es. Aber es passte noch! Ich hatte damals – als Achtundsechzigerin! – aus Traditionsverweigerung nicht Weiß getragen, obwohl wir auch in der Kirche geheiratet hatten, sondern dieses kurze, bunte Kleid mit Kapuze.
Wir hatten es damals in London, in der Carneby Street, für fünf Pfund gekauft. Mein Mann hatte sich für ein kariertes Sakko mit Weste entschieden. Und auch die Weste hatte überlebt und passte tatsächlich auch noch. Meine Schwiegermutter übrigens hatte damals, bei unserer Hochzeit, unseren Anblick kaum ertragen. Sie hatte demonstrativ weggeblickt.
Monika und Bernd Fogt, Berlin