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Hier ist Afrika (11)

 

Auf dem Markt: An einer Mauer lehnen zwei Rinderköpfe. Auf dem Tisch daneben liegen die Eingeweide der Tiere. Sie werden zu Spießen, Filets und Suppenzutaten verarbeitet. Unten am Tischbein stehen die Füße der Rinder, sicher besondere Leckerbissen. Das Blut ist in einer Schüssel erstarrt. Da kaufe ich mir doch lieber ein paar fett gebackene Puffpuffs und gucke nach schicken Schuhen. Oft findet man secondhand gut erhaltene Markenware zu traumhaften Preisen. Ich stehe vor den Angeboten, sie baumeln an Fäden von Holzpfosten herab, und der Verkäufer schreit: „Probiere! Probiere!“ Ich weiß genau, dass mir Größe 40 nicht passt. Er glaubt mir nicht und will es sehen. Ich probiere die viel zu großen Latschen. „Aber es sieht sooo gut aus!“, jauchzt der Typ. Mag sein! Nur passen die Schuhe nicht. Wir einigen uns: Vielleicht ein anderes Mal!

Ich gehe weiter zu den Stoffen, denn ich muss unbedingt noch mehr Kleider in zauberhaften Dessins nähen lassen. Ich verliere mich schier in den bunten Baumwollballen. Passt das Muster zu mir? Natürlich höre ich wieder: „Es steht dir super! Es wird klasse!“ Wie viel Stoff brauche ich? Wie viel macht das? Wir spielen das alte Spiel: Der Händler nennt einen gigantischen Preis. Ich untertreibe maßlos. Und dann kommen wir, Schritt für Schritt, aufeinander zu, bis wir uns in der Mitte treffen. Oder das Geschäft nicht zustande kommt. Die Händler hier machen alles möglich. Und sie akzeptieren auch, wenn man genug hat. Dann erzählen sie von irgendeinem Kollegen aus Hamburg, einem Verwandten, der in Deutschland lebt und sagen stolz: „Danke schön!“


Seit fast zwei Jahren lebt Tabea Müller, 37, im Nordwesten Kameruns. Als Sozialmanagerin berät sie Frauen, unterstützt ein Alphabetisierungsprogramm und andere Projekte. Hier erzählt sie jede Woche über den Alltag im Inneren Afrikas