Zu meinem 80. Geburtstag schenkten mir meine Enkel Hanna, Jonas und David eine gemeinsame Reise an die Stätten meiner frühen Kindheit im heutigen Polen: Es ging nach Komorów (Mückenberg bei Guben) und dann weiter nach Krosno Odrzańskie (Crossen an der Oder), wo ich 1936 eingeschult worden war. Obwohl die tausendjährige Altstadt im Krieg stark zerstört worden war, fanden wir die Schule unversehrt, wir folgten meinem mehr als halbstündigen ehemaligen Schulweg auf die andere Oderseite und die noch vorhandene „Himmelsleiter“ hinauf in die Oberstadt, wo wir anhand eines alten Fotos sogar mein früheres Wohnhaus in der ehemaligen Kasernenstadt identifizieren konnten.
Das war ein bewegendes Erlebnis für alle Beteiligten. Mit Befriedigung sahen wir, dass die einstigen Kasernengebäude grundlegend saniert und in zivile Wohnblocks umgewandelt wurden. Aus dem Kasernenhof war ein Park mit Teich, Hügel und Sitzecken geworden. Welch erfreuliche Konversion dieses einst unseligen Areals, auf dem mein Vater 1935/36 vorübergehend als Infanterie-Ausbilder gearbeitet hatte, nicht ahnend, dass der damit half, den Weltkrieg vorzubereiten!
Günter Warnecke, Berlin