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Gute-Nacht-Geschichten

 

Wenn um halb neun mein Telefon klingelt. Am anderen Ende ist mein 13-jähriger Bruder und bittet mich, ihm wieder vorzulesen. Ich fange an, zwischendurch unterbricht er mich, um etwas zu erzählen oder um wichtige Fragen zu klären: „Kann ich meine eigene E-Mail-Adresse haben?“ Oder: „Schaffst du deine Doktorarbeit?“ Wir diskutieren das aus, und ich lese weiter. Mit der Zeit wird er leiser, bis ein ganz leises „Gute Nacht!“ erklingt, worauf ich Gute Nacht! Und träum was Schönes!“ erwidere und wir gleichzeitig den Hörer auflegen.

Julia Schneider, Potsdam-Golm