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Das regt mich auf

 

Meine Freundin aus Japan und ich haben vor mehreren Monaten mit den Planungen ihres Besuchs in Deutschland begonnen. Durch die Ereignisse der vergangenen Wochen schreibe ich Ihr häufiger als gewöhnlich E-Mails, um mich nach ihrer Situation zu erkundigen. Ich mache mir Sorgen, verständlicherweise. Ihr selbst ginge es in Tokyo im Großen und Ganzen gut, schrieb sie, aber Verwandte haben durch den Tsunami ihr Haus verloren. In einer E-Mail von ihr las ich dann vor einigen Tagen folgende Sätze:

„…Anyway, I want to ask you. I read a newspaper about Japanese begin to receive discrimination in the world. A reason is nuclear. Do the people of the world think that the whole land of Japan was polluted? Are you not troubled if I’m going to Germany? I do not want to trouble you. Please do not be angry. I’m just worried about it. Please think about it.“

Ich war sprachlos und fand es sehr beschämend, dass meine Freundin sich offensichtlich gezwungen sah, mir eine solche Frage zu stellen. In meiner Antwort an sie habe ich ihr deutlich gemacht, dass ich es verrückt finde, dass die Deutschen derart überreagieren und dass sie natürlich bei uns willkommen ist. In ihrer Rückantwort an mich bedankt sie sich sehr rührend und beschließt ihre Mail mit den Worten „Spring has come“ (to Tokyo) und hat mir ein Foto mitgeschickt.
Auch das ist Japan im April 2011. Frühling, Hoffnung.

Tanja Schildmann, Heidelberg