Ein Wort, das ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehört oder gelesen habe, heißt: Liebkosung. Obwohl das, was es meint, natürlich nicht ausgestorben ist und man es heute genauso macht wie ehedem. Vom Taktilen her mehr als ein Streicheln, aber weniger als Knuddeln, steckt in dem Begriff schon das Gefühl, das die Ausführenden füreinander haben. Es ist also ein treffendes Wort. Weshalb benutzt man es dann nicht mehr? Vielleicht liegt das daran, dass es sich so brav und anständig anhört, so gar nicht zielgerichtet, und vielleicht hat gerade diese träumerische Ziellosigkeit dieses Wort unmodern gemacht. Außerdem ist liebkosen ziemlich zeitaufwendig.
Charlotte Bensch, Weimar