Der 86. Geburtstag meines Vaters. Humpelnd (das Bein durchschossen seit seinem 17. Lebensjahr in Russland) begrüßt er den einzigen noch lebenden Freund aus seinem Heimatdorf. Mit Tränen in den Augen liegen sie sich in den Armen. Tränen haben auch wir anderen Anwesenden, die dieser Begegnung „der Letzten ihrer Art“ beiwohnen dürfen. Jeden Tag bedankt sich mein Vater bei mir, dass ich für ihn da bin. Dabei ist es umgekehrt. Und ich weiss, wäre ich in Not und würde ich ihn fragen, selbst seine Rente würde er für mich geben.
Ralf Brücker, Ottobrunn