ich bin Akademikerin, alleinerziehend, Mutter von fünf Kindern (davon zwei mit Behinderungen) und „natürlich“ bedürftig. Ich würde mich als antragserfahren bezeichnen. Heute öffne ich den Brief der Familienkasse mit den Anträgen auf „Leistungen für Bildung und Teilhabe“: sechs Anträge pro Kind, also insgesamt dreißig! Bürokratischer Wahnsinn! Ich brauche Stunden, um alle Nachweise zu kopieren. Und ich frage mich, warum unser Staat die Väter (in diesem Fall einen Selbstständigen und Großverdiener) nicht mit allen Mitteln zur Verantwortung zieht und sich auf seine eigentlichen Aufgaben besinnt: direkt die Schulen mit Geld zu überschütten. Nur das kommt bei allen Kindern an. Ich setze Kaffee auf und fülle Antrag Nummer neun aus.
Anne Christine Cuny, Leipzig