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Pampelmuse: Mein Wort-Schatz

 

Als ich Kind war, gab es Kolonialwarenläden, die führten Zitronen, Apfelsinen, Mandarinen und Pampelmusen. Dann kamen Krieg und Nachkriegszeit, das Angebot verschwand. Erst nach Einführung der D-Mark änderte sich die Lage. Kolonialwarenläden wurden zu Supermärkten, Apfelsinen nannte man jetzt Orangen. Meinetwegen. Aber als das herrliche Wort Pampelmuse durch Grapefruit ersetzt wurde, empfand ich das als Verlust. Pam-pel-mu-se! Das singt und klingt, birgt Vorfreude auf den Verzehr, bringt Glück beim Essen und hinterlässt Wohlsein danach. Doch heute wissen viele damit nichts mehr anzufangen. Pampelmuse? Was soll das sein? Ich aber hüte das Wort als Schatz – und freue mich, wenn ich es bei einem Besuch bei unseren westlichen Nachbarn höre: »le pamplemousse«. In Frankreich existiert es, neben der Grapefruit, glücklicherweise weiter fort.

Reinhart Riehm, Dreieich