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Die brasilianischen Verwandten

 

Schon als Kind haben mich die alten Fotos im Album meiner Großeltern fasziniert. Da waren Menschen verschiedenen Alters zu sehen, inmitten gerodeter Wälder, zum Teil zu Pferd, die Kinder barfuß. Es hieß: »Das sind Verwandte, die nach Brasilien ausgewandert sind.« Keiner konnte (oder wollte?) mir die verwandtschaftlichen Verhältnisse erklären. Als ich jetzt nach fünfzig Jahren meinen Stammbaum auf einer Internetseite eingab, kam nach kurzer Zeit die Nachricht, dass in Brasilien jemand einen Stammbaum hat mit den Namen einiger meiner Vorfahren. 92 Prozent Übereinstimmung! Sollten das die verloren gegangenen Verwandten sein? Inzwischen findet ein reger E-Mail-Kontakt zwischen Brasilien und Deutschland statt. Meine Urgroßmutter, die ich noch kennengelernt habe, und die Großmutter des brasilianischen Verwandten waren Schwestern! Nun haben alle Menschen auf den Fotos Namen und Identität bekommen. Ich weiß den Grund der Auswanderung und kenne nun so manche Anekdote über meine Urgroßmutter. Es ist ein wunderbares Gefühl, einen Zweig seiner Familie wiedergefunden zu haben.

Kerstin Forneck, Königswinter