Ich hatte Sommerurlaub und entschloss mich daher, trotz Sommerregens und ohne bestimmtes Vorhaben, nach Trier zu fahren. Dort angekommen entsschloss ich, mir im ersten Konfektionsgeschäft eine zusätzliche Jacke zu kaufen, um nicht weiter frieren zu müssen. Da ich auf die Schnelle nichts Passendes fand, entschloss ich mich für die günstigere Variante. Gut gerüstet bezog ich Platz auf der Terrasse der gegenüberliegenden Eisdiele. Die stabilen Sonnenschirme und Möbel schützten die Gäste vor Regen. Hier wollte ich mich von innen wärmen, mit einem Kaffee und einem heißen Apfelstrudel mit Vanillesoße. Ich studierte die Karte von oben nach unten und fand keinen Strudel auf der Karte. Trotzdem bestellte ich ihn bei der netten Bedienung, einer Italienerin im fortgeschrittenen Alter. Sie machte mich freundlich und in gebrochenem Deutsch darauf aufmerksam, dass jetzt die Sommerkarte aktuell sei, Strudel sei ein Angebot der Winterkarte – auch wenn man bei den momentanen Temperaturen durchaus annehmen könnte, dass Winter sei. Gut, ich bestellte Käsekuchen und Kaffee. Beim Bezahlen verabschiedete sie mich mit den Worten. „Wenn du dich noch an Apfelstrudel auf der Karte erinnerst, warst du lange nicht mehr da. Komme wieder, bevor die Winterkarte kommt.“, so als seien wir gute Bekannte und ich ein Stammgast. Diese herzlichen Worte haben mich berührt und den ganzen Tag gewärmt.
Beate Niewel, Saarburg
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