Mein Schatz aus der großen Wortkiste heißt Behaglichkeit. Ach, wie wunderbar fühlt es sich an! Es ist etwas ganz anderes als Gemütlichkeit – nicht so langweilig, spießig, volkstrachtenhaft. Und es ist natürlich etwas ganz anderes als Bequemlichkeit, denn Behaglichkeit ist ein Seelenzustand und kein Sitzmöbel. Behaglich ist, wenn man sich zum Beispiel mit dem Rücken in einem großen, weichen Kissen zurechtschuckelt und den Blick auf irgendetwas Fernes oder Nahes richtet – oder eben auch nicht. Behaglich ist ganz viel Dankbarkeit, dass es einem gerade jetzt so gut geht. Für Behaglichkeit braucht es nur wenig Geld oder vielmehr fast keines. Es braucht allerdings wohl etwas Zeit, denn Behaglichkeit ist das Gegenteil von Stress. Schon der Maulwurf Grabowski schaute abends aus seinem Maulwurfslochhügel, kreuzte die Arme vor der Brust, den kleinen Bauch und die Beinchen in der warmen Erde, betrachtete die Wiese im Abendlicht und seufzte: »Wie behaglich, wie geruhsam!«
Viktoria Pollmann, Hofheim am Taunus