Wir waren sechs Mädchen und vier Jungen, als wir vor sechzig Jahren in Sonderhausen-Jechaburg, Thüringen, zur Konfirmation gingen. Danach verloren wir uns aus den Augen, und die innerdeutsche Grenze hatte einen wesentlichen Anteil daran. Aber einige Freundschaften konnte auch das DDR-Regime nicht zerbrechen, und manchmal traf man sich heimlich – und immer in der Angst vor der Stasi. Nach fünfzig Jahren zur goldenen Konfirmation dann ein offizielles Treffen: Die Grenze gab es nicht mehr! Am diamantenen Treffen aber im vergangenen Frühjahr konnten nur noch wir sechs Mädchen teilnehmen – inzwischen alle stolze Großmütter. Das Bild von den anderen fünf habe ich auf derselben Schultreppe aufgenommen, auf der wir vor sechzig Jahren standen.
Gerda Clemens, Eschweiler
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