Das Schloss Waldenbuch zwischen Stuttgart und Tübingen war einst das Jagdschloss der württembergischen Herzöge, im 19. Jahrhundert wurde es Militärhospital, Gefängnis und noch später Schule. Nach dem zweiten Weltkrieg wohnten hier Flüchtlinge und Heimatvertriebene. Das Schwarzweißfoto zeigt den Zustand der Dürnitz im Jahr 1978. Elf Jahre später zog das Museum der Alltagskultur ins Schloss Waldenbuch, und heute befindet sich hier die vor Kurzem eröffnete Dauerausstellung ZeitSprünge. Ähnlich wie in den Zeitsprüngen der ZEIT-Leser werden (alte) Objekte aus der Sammlung des Museums Dingen und Phänomenen von heute gegenübergestellt. In den verblüffenden Installationen wird deutlich, wie viel der heutige Alltag mit dem Alltag von „damals“ zu tun hat, so etwa die Viagra-Pille mit dem „Röhrenden Hirsch“ aus dem Schlafzimmer der Großeltern oder die teure Designerjeans in used-Optik mit dem mehrfach geflickten Betttuch aus der Zeit um 1900. Hier erlebt man im Raum und in den Objekten einen mehrdimensionalen Zeitsprung!
Michael Lesky, Bietigheim-Bissingen