(Nach Karl August von Platen, „Wie lieblich ist’s, wenn sich der Tag verkühlet“)
Wie scheußlich ist’s, wenn sich der Mensch verkühlet,
Besonders dort, wo Schiff und Gondel schweben,
Wo die Lagune, ruhig, spiegeleben,
In sich verfließt, Venedig sanft umspület!
Sein Inn’res darbt im Fieber, und er fühlet
Sich schlapp, der Mensch, wo nach den Wolken streben
Palast und Kirche, wo ein lautes Leben
Auf allen Stufen des Rialto wühlet.
Ein frohes Völkchen lieber Müßiggänger,
Es schwärmt umher und lässt durch nichts sich stören;
Ihn stört die Nase ohne Tropfenfänger.
Des Abends sammelt sich’s zu ganzen Chören,
Denn auf dem Markusplatz gibt’s Tanz und Sänger;
Der kranke Mensch will nichts mehr sehn und hören.
Christian Golusda, Frankfurt am Main