Unter den nachgelassenen Briefen des Großvaters meiner Frau fand sich auch ein dickes Kuvert, das er 1917 an der Westfront in Frankreich an einen Bekannten geschickt, aber mit dem Vermerk wiedererhalten hatte, der Empfänger sei »vermisst«. In dem Umschlag lag eine Reclam-Ausgabe von Hölderlins Hyperion mit einem Brief: »Hiermit schicke ich Ihnen ein Buch, das ich erst kürzlich gelesen habe. Es enthält Stellen von höchster Schönheit und ist geeignet, uns für Augenblicke ganz über den grauen Alltag zu erheben. Mich hat es wunderbar getröstet in Stunden, wo mir alles wieder zerbrochen schien. Man muß es immer bei sich haben, um jederzeit darin lesen zu können. « Da sage einer, Literatur sei keine Lebenshilfe!
Peter Thrul, Marxheim
‹ Alle Einträge