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Zeitlupe: Mein Wort-Schatz

 

Mein Wortschatz: die Zeitlupe. Ein wunderbares Wort, das es auf den Punkt bringt: die Zeit so vergrößern, dass kleinste Details wahrnehmbar werden. Wie bedauerlich, wenn stattdessen von Slow Motion oder gar von »Slo Mo« gesprochen wird. Warum hegen wir unsere Wort-Schätze nicht und geben sie so leichtfertig auf? Wir staunen doch immer über Sprachen, deren Vielfalt wir als poetisch empfinden, man denke an »Schnee, der auf Zedern fällt«. Bei uns fällt weniger Schnee und mehr Regen, dementsprechend haben wir den Dunst, den Niesel, den Fieselregen. Es tröpfelt, schauert, regnet Bindfäden, gießt wie aus Kübeln, schüttet aus Eimern… Und dann der Wolkenbruch! Was für ein Wort-Schatz! Ähnliche Vielfalt findet sich übrigens auch beim Geld: schnöder Mammon, Knete, Kies, Schotter, Kohle, Asche, Moos, Zaster, Moneten, Patte, Piepen, Pieselotten… Was sagt diese Vielfalt über uns aus? Das Vorangegangene jedenfalls illustriert, wie man »von Höcksken up Stöcksken« kommen kann. Darum sei an dieser Stelle Schluss!

Katharina Silies, Lübeck