Ein junges Paar zieht in unsere Nachbarschaft, und mit ihm kommt ein Indianer. Er postiert sich neben der Haustür, alle Passanten und Besucher im Blick. Aufrecht steht er da und selbstverständlich, Wind und Wetter die Stirn bietend. Die rechte Hand schützt die Augen gegen die blendende Morgensonne. Das Flachland des Niederrheins scheint dem Migranten nicht fremd. Ein Prärieindianer des Mittleren Westens? Ein Shawnee vielleicht? Aus dem Stamm des legendären Häuptlings Tecumseh, der sich den weißen Landräubern entgegenstellte und letztlich mit seinen Mannen auf verlorenem Posten war? Unrecht und Leid haben die Indianer erfahren müssen. Ich habe mir angewöhnt, allmorgendlich freundlich hinüberzuwinken. Und wenn im Frühjahr die Tage wieder wärmer werden, will ich mit dem Paar die Friedenspfeife stopfen, den Indianer in die Mitte nehmen und ihn und andere Nachbarn zum Mitrauchen einladen. Wir würden uns in Tabakwolken hüllen und wünschen, dass der Rauch des Friedens hinauf zu Manitu steige, um ihn ein bisschen gnädig zu stimmen.
Heinz van de Linde, Goch