Leichenbittermiene – das Wort erinnert mich an meine Kindheit in den sechziger Jahren in einem kleinen ostwestfälischen Ort. Ich weiß noch genau, dass immer dann, wenn jemand gestorben war, der Leichenbitter von Haus zu Haus ging, alle von dem Tod in der Nachbarschaft informierte und sie zur Beisetzung und dem anschließenden Leichenschmaus bat. Das Phänomenale an unserem Leichenbitter war, dass er auch im Alltag traurig und bedrückt wirkte und man ihn nie ohne Leichenbittermiene sah.
Brigitte Kronsbein-Remy, Hennef