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Dämmerstündchen: Mein Wort-Schatz

 

Wenn es dunkel wird, knipse ich das Licht an. Einfach so, ohne weiter darüber nachzudenken. Meine Urgroßtante Bertha und viele ihrer Zeitgenossen im ausgehenden 19. Jahrhundert zelebrierten hingegen ihr Dämmerstündchen. Dann saß die Dorfschullehrerin Bertha allein in ihrem Zimmer bei einer Tasse Thee oder Chocolade, schaute in der hereinbrechenden Dämmerung über die Felder hinüber zum Waldrand bis er sich kaum mehr wahrnehmbar vom Horizont abhob. Das Tick-Tack der Uhr vertiefte noch die Stille in der sie in einem halb träumenden Zustand der Kontemplation ihren Gedanken freien Lauf ließ. Oder sie dachte – wie sie in ihrem Tagebuch schrieb – an ihre Freundin, die womöglich gerade jetzt an sie dachte. Dann wurde es ganz dunkel und Zeit, die Petroleumlampe anzuzünden…

Hans-Peter Kipfmüller, Karlsruhe