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Der Glotzer

 

(Nach Rainer Maria Rilke, »Der Panther«)

Sein Blick ist längst vom Hin und Her der Schaltung
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Was man versprach: gediegne Unterhaltung.
Was man ihm zeigt: schlecht imitierte Welt.

Der Gang der Handlung (stets die gleichen Schritte),
der nur im allerengsten Kreise treibt,
enthält geschmacklich so viel Defizite,
dass er betäubt und ratlos sitzen bleibt.

Doch bald schon schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos zu –. Kein Bild geht mehr hinein.
So lernt er doch noch, durch Distanz und Stille,
wenn auch im Schlafe, wieder Mensch zu sein.

Bernhard Blanck, Duisburg