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Zeitsprung

 

100 Jahre liegen zwischen den beiden Fotos. Das obere zeigt die »Restauration« meines Urgroßvaters, der links neben der Treppe zu sehen ist. Nach seiner Müllerlehre und den Wanderjahren hatte er 1912 beschlossen, als Gastwirt tätig zu sein, und zog, frisch verheiratet, nach Oberhammer in Lothringen, um das Bahnhofslokal zu betreiben. Doch der Ausbruch des Ersten Weltkrieges durchkreuzte seine Pläne. 1914 konnte er Frau und Kind noch ins Badische schicken, er selbst wurde interniert. Das alte Bild hängt bei meinen Eltern im Wohnzimmer, und wir haben uns immer wieder gefragt, ob es diesen Ort noch gibt und ob das Haus die Kriege überdauert hat.

Vor Kurzem haben wir herausgefunden, dass Oberhammer heute La Forge heißt und in der Nähe von Sarrebourg liegt. Dort stießen wir auf einen Mann, der uns die Existenz des Weilers bestätigte mit dem Hinweis, es gebe dort allerdings nur ein einziges Haus. Als wir in La Forge ankamen, erblickten wir tatsächlich das Haus meines Urgroßvaters. Enkelin (76) und Urenkelin (43) ließen sich fotografieren.

Susanne Mautz, Mannheim