1978 unternahmen mein Sohn Markus (11) und ich (29) eine vierwöchige Rucksacktour durch Italien: mit dem Zug über Venedig, Florenz, Rom und Neapel bis hinunter nach Sizilien. Das Frühstück auf dem Markusplatz, festgehalten mit der damals üblichen Pocketkamera, stand also ganz am Anfang dieser abenteuerlichen Unternehmung, von der mein Sohn heute noch schwärmt. Venedig ist seitdem unser beider große Liebe, und wir waren, zusammen oder getrennt, immer wieder dort. 1997 wünschte Markus sich noch einmal 14 Tage Venedig mit Muttern, inzwischen Rollstuhlfahrerin. Venedig im Rollstuhl? Nicht recht vorstellbar, aber ich war neugierig auf dieses Abenteuer. Markus besorgte uns als Quartier ein Holzhäuschen auf einem behindertengerechten Campingplatz am
Lido di Jesolo, und das Vaporetto brachte uns täglich nach Venedig, wo Markus mich dann samt Rolli klaglos treppauf, treppab über die vielen Brücken astete. Zwischendurch war auch öfter mal Ausruhen auf dem Markusplatz angesagt, verewigt diesmal mit einem vernünftigen Fotoapparat.
Sigrid Zandorf, Hannover