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Ein Gedicht!

 

Löcher klauen
Eine Fortsetzung von Christian Morgensterns »Der Lattenzaun«

Zwar war nun jener Lattenzaun
da – ohne jeden Zwischenraum,

doch waren nun noch Löcher drin.
»Ein Loch ist was mit nichts darin«,

denkt sich ein Landschaftsarchitekt,
als er die löcher dort entdeckt.

Spontan bricht es aus ihm heraus:
»Da mache ich ’nen Golfplatz draus.«

Er nimmt die Löcher – unerlaubt,
und macht sich damit aus dem Staub,

er setzt sie in die Erde, sät,
damit ein Golfplatz bald entsteht.

Und siehe da: nicht lang ist’s hin,
dass ihm die Greenfee bringt Gewinn.

Jedoch war da dies Handicap:
im Zaun waren die Löcher weg,

Man suchte, fand sie in dem Grün,
und machte aus den Schuldigen.

Der Landschaftsplaner musste fliehen,
nach Arab’ od’r Usbekien.


Gregor Murmann, Xanten