Die gute alte Speisekammer – schade, dass sie ausgedient hat! Nur in wenigen Häusern ist sie noch zu finden. Als Kinder fühlten wir uns magisch angezogen von den köstlichen Düften und Leckereien. Wie gerne hätten wir uns das eine oder andere Plätzchen stibitzt oder ein Weckglas mit süßem Quittenkompott. Aber getraut haben wir uns das nicht. im Winter, ein paar Tage vor Weihnachten, hing die Gans im offenen Fenster – einen Kühlschrank gab es so kurz nach dem Krieg nicht. und im Sommer haben wir die leeren Weckgläser als Heimstatt für Molche und Salamander aus dem Baggersee zweckentfremdet – zum Verdruss unserer Mutter. Etwas allerdings war grässlich in der Speisekammer: Dort wurde uns der tägliche Löffel Lebertran nach dem Mittagessen verabreicht. igitt!
Regine Rogge, Bargteheide, Schleswig-Holstein