Das erste Wort beim Großelternbesuch: »Willste ’n süßen Kaffee?« und dann eilte Opa zum Herd und bereitet mir einen Becher Muckefuck zu, mit drei löffeln Zucker, mindestens. Diesen Ersatzkaffee gab es unter der Woche – den guten, teuren Bohnenkaffee nur sonntags. Aber wehe, wenn man dann sparsam war. Die gestrengen Tanten äugten in die Sammeltassen. Konnte man auf dem Boden durch den Kaffee hindurch das Blumendekor erkennen, gab es ein entrüstetes Schnauben. Das war dann Blümchenkaffee. Sammeltassen gibt es heute nur noch auf dem Flohmarkt. Und im Zeitalter von Latte Macchiato und Cappuccino führt der Muckefuck ein Schattendasein. Eine Geschäftsidee: der Muckefuck to go!
Marion Birkenfelder-Linn, Essen