Mein Wort-Schatz ist Ohnmachtshappen. Meine Mutter (Jahrgang 1920) vergaß nie, entsprechende Vorräte einzustecken, wenn wir einen Familienausflug machten. In der Nachkriegszeit hatte sie selbst viele Entbehrungen erlitten und wusste, wie es sich anfühlt, vor Hunger fast in Ohnmacht zu fallen.
Später – in meiner Kindheit in den fünfziger Jahren – bestand diese Gefahr zwar nicht mehr, aber es machte meine Mutter anscheinend froh, für den Fall der Fälle etwas dabei zu haben. Schließlich gab es damals ja auch nicht so viele Möglichkeiten, unterwegs noch etwas zu kaufen.
Obwohl die Happen niemals ihren eigentlichen Zweck erfüllen mussten, verzehrt wurden sie immer, denn als Ohnmachtshappen eignen sich am besten: kleine Süßigkeiten.
Gabriele Schaller, Weimar