Kürzlich hörte ich im Radio ein lange Zeit nicht mehr vernommenes Wort, nämlich Schuldiener. Der Historiker, der es benutzte, bestand darauf. Denn »Schuldiener«, laut Wörterbuch »veraltet«, ist eben doch nicht völlig bedeutungsgleich mit »Hausmeister einer Schule«. Die Respektsperson, die gleichzeitig eine dienende und manchmal eine komische ist, findet sich im Hausmeister weniger. In einem südhessischen Dorf aufgewachsen, habe ich das Wort Schuldiener lange und ganz selbst verständlich benutzt. Der Hausmeister begegnete mit erst im Gymnasium und der eher österreichische Pedell erst in der Literatur. Doch auch dort findet sich der Schuldiener wieder: Kafkas Landvermesser K. wird im 7. Kapitel ersatzweise und vorübergehend die Stelle eines Schuldieners angeboten. Er scheitert selbstverständlich.
Erich Eberts, Ludwigshafen