Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Ingrimm: Mein Wort-Schatz

 

Mir ist der Begriff Ingrimm ans Herz gewachsen. Der Duden versteht ihn als alte Form von »Grimm« und diese wiederum als ein mittlerweile ungebräuchliches Wort für Zorn. Wer grimmig schaut, erwirbt sich wenig Sympathien, wohingegen derjenige, der etwas mit Ingrimm tut, eine beachtliche mentale Transformation leistet: Er lässt den Grimm in sich wirken. Er bindet seinen heiligen Zorn an eine Aufgabe, die er nicht unbedingt gern tut, jedoch als notwendig und sinnvoll erachtet. Er schleudert seinen Zorn nicht aus sich heraus, sondern weiß ihn produktiv zu wenden: In weiser Voraussicht richtet er seine Energien auf das Zukünftige und nicht auf den momentanen Erfolg, und er hält die Spannungen aus, die das mit sich bringt. Im Ingrimm steckt die Glut der Leidenschaft für eine Sache, die man zu der seinen gemacht hat. Ist das veraltet?

Silke Kirch, Frankfurt am Main