(sehr frei nach Hermann Hesse, »Stufen«)
Wie jede Amtszeit einmal endet und das schwarz-gelbe
Bündnis einem neuen weicht, blüht uns danach
Wie immer nach der Wahl dasselbe
Parteienschieben mit viel Krach.
Die Wartezeit darf nicht zu lange dauern,
Die Kanzlerin muss unter Fluchen
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Sich einen neuen Partner suchen,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zaudern inne,
Verhandlungen sich endlos zieh’n
Wird es Schwarz-Rot, wird es Schwarz-Grün?
Wie hält man sie, die Wahlversprechen?
Doch demokratisch ist es wohl zu schaffen:
Nur wer bereit zum Kompromiss ist in Gesprächen
Mag lähmendem Gezanke sich entraffen!
Indes, der Wähler schaut besorgt in diese Runde
»Nu macht mal hinne«, denkt er leicht beklommen.
Hauptsache ist es, wir bekommen
Bald ’ne Regierung, ’ne gesunde.
Rosemarie Roloff, Berlin