Meine Schwiegermutter gebrauchte häufig die Redewendung »etwas Nicht Wort haben wollen« im Sinne von »etwas nicht für wahr halten, es sich nicht eingestehen«. Diese mir gar nicht geläufige Redewendung fand ich nun bei Goethe in Wilhelm Meisters Lehrjahren gleich zweimal wieder, und wie mir das Grimm’sche Wörterbuch bestätigte, gebrauchte auch Marie von Ebner-Eschenbach diese Redewendung. Es war für mich wieder mal ein Zeichen dafür, dass der mitteldeutsche Sprachschatz, der auch meine Frau geprägt hat, nicht immer mit meinem – norddeutschen – Sprachschatz harmoniert.
Ernst von Ledebur, Darmstadt