Wenn ich Besuchern aus dem Norden erklären soll, welches Wort die schwäbische Lebensart am besten ausdrückt, fällt mir das Wort Hälinga ein. Schon die Aussprache dieses Wortes ist regional verschieden, und auch sein Sinn ist umstritten. In schwäbischen Wörterbüchern wird »hälinga« oft mit »heimlich« oder gar »hinterrücks« übersetzt. Das trifft es aber nicht unbedingt. Für mich klingt es irgendwie knitzer, freundlicher, schlauer, nicht so boshaft oder gar heimtückisch, sondern einfach ein bisschen cleverer. Wenn es etwa um den Geiz oder den Reichtum der Schwaben geht, sage ich gerne: Der Schwabe ist eben »hälinga« reich. Er lässt die Nachbarn ungern wissen, was er wirklich hat oder ist. Der Schwabe bleibt auf dem Boden. Der Schwabe hat in der Garage einen Mercedes und zum Einkaufen vor dem Haus einen Golf. No koin Neid!
Wolfgang Marquardt, Stuttgart