Zwölf Jahre lang radelte ich auf dem Weg zur Arbeit an einem Wiesengrundstück vorbei, an dessen Rand ein alter Hollerbusch stand. Ich freute mich in jedem Frühjahr über die Knospen und erntete hin und wieder einzelne Dolden, um mir daraus ein erfrischendes Blütenwasser zu bereiten. Vor ein paar Tagen musste ich bestürzt feststellen, dass Landschaftsplaner das Grundstück neu gestalten und mein lieber alter Hollerbusch moderneren Pflanzen Platz machen musste. Nun fehlt mir auf dem Weg etwas, stattdessen geht mir täglich der alte Kinderreim durch den Kopf: »Wir sitzen unterm Hollerbusch und machen alle husch, husch, husch.«
Dietlinde Schmalfuß-Plicht, Erfurt