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Das Armbruch-Foto

 

Bei der Suche nach Bildern, die meinen Kindern die Nachkriegszeit nahebringen könnten, so wie ich sie erlebt habe, stieß ich auf dieses Foto von 1950. Ich war vom Pferd gefallen und hatte mir den Arm gebrochen. Die erste Diagnose allerdings war: nur eine Prellung! Als ich den Arm nach drei Wochen immer noch nicht bewegen konnte, ergab das nächste Röntgenbild: glatter Oberarmbruch. Die Medizin war in Personal, Diagnose und Therapie offenbar noch geprägt von der Kriegszeit: Ich wurde in diese monströse Armschiene gewickelt, die volkstümlich »Stuka« hieß. Nach drei Wochen wurde sie abgenommen, der Knochen war zusammengewachsen, und ich wurde umstandslos nach Hause geschickt. Keine Spur von Nachbehandlung in Form von Gymnastik oder gar Physiotherapie. Die Folgen merke ich heute noch!

Henrike Anders, Walsrode