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Zeitsprung

 

Obwohl sich die zwei Bilder auf den ersten Blick überhaupt nicht ähneln, ist doch auf beiden ein und derselbe Ort zu sehen: die sogenannte »Brunst« im Böhmerwald – bis 1946 die Heimat meiner Großeltern. Meine Großmutter war erst zwölf Jahre alt, mein Großvater ein junger Mann von 20 Jahren, als sie ihren Geburtsort verlassen mussten. Beide gehörten zu den Sudetendeutschen, die nach Kriegsende ausgesiedelt wurden. Und auch wenn von ihrer Heimat nur noch ein paar alte Bäume übrig sind, pflegen sie bis heute eine tiefe Beziehung zu diesem Flecken Erde. Regelmäßig fahren sie »hoam«. Vor einigen Wochen hatten nun meine Schwestern und ich endlich die Möglichkeit, sie dabei zu begleiten. Bei dieser Gelegenheit zeigt uns unsere Großmutter (Foto unten), wo früher ihr Geburtshaus (Bild oben) stand. Für mich war und ist es faszinierend, wie man nach fast 70 Jahren noch eine solch innige Verbundenheit zu einem Ort herstellen kann, von dem man so harsch vertrieben wurde. Doch es ist wohl wahr, dass die Kindheit den Menschen am meisten prägt.

Martina Bauer, Regensburg