In meiner Kindheit nannte man einen unverheirateten Mann Hagestolz. Ich kann mich an einen erinnern, der mein Lehrer in der Volksschule war. Er war alt, (also vielleicht um die 50 Jahre!), alleinstehend und ärmlich gekleidet und strafte gerne mit Linealschlägen. Als ich 20 Jahre später in der großen Kreisstadt bei einer Bank arbeitete, sah ich ihn wieder. Er hatte dort ein Aktiendepot, war aber immer noch mit dem ärmlichen grauen Mantel bekleidet. Beim Nachschlagen findet man unter Hagestolz: »Ein älterer Junggeselle, ein Mann, der die Ehe verabscheut, Sonderling«. Auch wird das Wort »Geiz« erwähnt. Gibt es heute noch Hagestolze? oder sind sie im weiten Feld der »Singles« untergetaucht?
Monika Schanz, Nagold, Schwarzwald