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Männer-Lockfädchen: Mein Wort-Schatz

 

Bei einer Klassenreise begleitete mich eine Kollegin, die ihre Kindheit und Jugend in Rostock verbracht hatte. Eines Morgens trug ich eine Bluse, deren oberster Knopf offen stand. Mit geschärftem Blick stürzte sich die Kollegin auf diesen Knopf. »Ein Männer-Lockfädchen!«, rief sie aus. »Nein«, sagte ich und zog an dem Faden, bis sich der Knopf von der Bluse gelöst hatte und sicher verwahrt war. Ob es sich bei dem Wort um einen typisch ostdeutschen Ausdruck handelt oder um ein sprachliches Vorkriegsrelikt, das in der DDR überlebte, weiß ich nicht. In jedem Fall stammt es aus einer Phase, als die Herren die Garderoben ihrer Damen genau überprüften und gern auch mal korrigierend eingriffen – was sich die eine oder andere wohl zunutze machte.

Claudia Guderian, Hamburg