Beim Kramen fand ich meinen Jugendherbergsausweis von 1956 wieder. nach dem Auf stand in der DDR 1953 gab es in den Jahren 1954 bis 1956 Interzonenpässe für DDR-Bürger. Doch durften wir keine DDR-Mark ausführen, außerdem hätten wir für eine Mark im Westen nur 25 bis 20 Pfennige erhalten. Deshalb gab die Regierung der Bundesrepublik zu den Jugendherbergsausweisen sogenannte Wandergutscheine aus, die uns Übernachtung und Verpflegung ermöglichten. So konnten wir uns selbst ein Bild vom Leben hier und von der „relativen und absoluten Verelendung der Arbeiterklasse“ machen. Per Anhalter fuhren wir bis nach Frankreich und wurden als Deutsche freundlich aufgenommen.
Sieglind Kolbe, Bad Wildbad im Schwarzwald