Vor vier Wochen fand unser Sohn ein heruntergefallenes Nest mit fünf Vogeljungen. Drei der fast nackten Nestlinge lebten noch und bezogen zuerst einen Schuhkarton und später einen Vogelkäfig, dessen Tür dann bald offen stand. Erste Flugübungen fanden in unserem Wohnzimmer statt. Von uns mit Eigelb, Hafer- und Hirseflocken aufgepeppelt (geklaute Nudeln und Tortenkrümel kamen auch dazu), erweiterte sich der Aktionsradius der Vögelchen rasch bis in den Garten und ins Umland. Aber wenn ich den Balkon betrete, sind immer sofort zwei unserer Zöglinge da, um mich zu begrüßen. Ob der dritte endgültig ausgeflogen ist oder im Magen einer Nachbarskatze landete, darüber wage ich nicht nachzudenken. Jedenfalls entwickeln sich die beiden prächtig und »studieren« inzwischen sogar schon die Zeitung.
Ulrike Blatter, Gottmadingen, Baden-Württemberg