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Die Forelle

 

(nach Christian Friedrich Daniel Schubart)

Im Bächlein, das einst helle,
Da trieb in zäher Eil
Altölig die Forelle
und schnappt’ nach Luft und Heil.
Ich stand am dürren Ufer
und war ganz ohne Ruh
und sah dem Hilferufer
Im trüben Bache zu.

Und als die Frau Minister
Mit mir am Ufer stand,
Leiert’ sie ihr Register
und trübt’ mir den Verstand.
Solang dem Wasser Helle,
so sagt’ ich, nicht gebricht,
so lang stirbt die Forelle
In ihrem Bächlein nicht.

Da schalt sie mich rückständig,
Der Fortschritt sei gefragt,
Der Tierschutz zu aufwendig,
Hat sie mir laut gesagt.
Das Fischlein war hinüber,
Im zähen Sumpf erstickt,
Ich war entsetzt darüber,
Als ich das Tier erblickt’.
Die Werbung aber dröhnte
Und schrieb »fangfrisch« dazu.
Alles, was sie verschönte,
Das kaufe ich im Nu.

Josef Rossa, Weerberg, Österreich