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Was mein Leben reicher macht

 

Kürzlich in einem Hochhaus am Stadtrand von Berlin. Ich habe einen Besuch abzustatten, in der 8. Etage. Dabei fahre ich nicht gerne Fahrstuhl. Meistens spreche ich mit den Mitfahrenden, um meine Ängste zu zerstreuen. So auch diesmal. Im Fahrstuhl steht breitbeinig ein junger Mann in Kraftprotzkluft, Baseballcap, mit nicht gerade einladendem Gesichtsausdruck. Mein »Hallo!« erwidert er müde, und ich, mutig: »Ich find das blöd, dass hier kein Spiegel in den engen Kästen ist. Wenn der Fahrstuhl mal stecken bleibt, kann man sich wenigstens selber sehn!« Der junge Mann, nach einer kurzen Pause: »Für die meisten Menschen wär dit aber nich jut!« Ich muss lachen, und er lächelt mir zu.

Thea Bommer, Berlin