Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Schämen Sie sich, Frau Merkel!

 

Vorab, liebe Frau Merkel: Ich bin ein Fan von Ihnen. Es zeugt von Mut und politischer Redlichkeit, wenn Sie den Staatshaushalt konsolidieren wollen, indem Sie die Ausgaben begrenzen. So weit, so gut. Als ich die „Liste des Grauens“ dann zu Gesicht bekam, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Sie wollen das Elterngeld der Hartz-IV-Empfänger streichen, aber den Spitzensteuersatz unangetastet lassen? Was haben Sie sich dabei gedacht? Von der Vorsitzenden einer Partei, die das C im Namen trägt, erwarte ich, dass sie die am Rande stehenden und ausgegrenzten Menschen in ihrer Politik besonders berücksichtigt. Ich bitte Sie, nehmen Sie die neoliberale Brille für einen Augenblick ab, und versetzen Sie sich in die Situation der Hartz-IV-Empfänger!

Diese Menschen werden jeden Tag von existenziellen Sorgen niedergedrückt. Am meisten leiden die Kinder darunter: Weil sie nicht die neuesten Klamotten tragen können und ihre Eltern nicht das Geld haben, ihnen die Klassenfahrt zu finanzieren, werden sie zu Außenseitern. Von sozialer Kälte und Ignoranz gegenüber den Sorgen dieser Menschen zeugt es, wenn Sie nun auch noch den Hartz-IV-Empfängern das Elterngeld streichen wollen. Damit nehmen Sie den Kindern den letzten Rest an gesellschaftlicher Teilhabe; von ihrer persönlichen Würde einmal ganz abgesehen. Schämen Sie sich!

Stefan Martin, Leinfelden-Echterdingen