Neulich wollte ich unsere rund hundert Jahre alte Standuhr zur Reparatur bringen, weil sie immer wieder stehen blieb. Vorher aber besprach ich die Anlieferung mit dem Uhrmacher, denn ich wollte ja nicht das fast zwei Meter hohe Gehäuse transportieren, sondern nur das Innenleben. Ich solle alles in eine Kiepe packen, meinte der Uhrmacher, und Gewichte sowie Pendel extra umwickeln und auch mitbringen. Dieses Wort hatte ich seit meiner Kindheit nicht mehr gehört. Es war mir aber vertraut sowohl als Wäschekiepe als auch als Kartoffelkiepe: Als Schulkinder mussten wir auf dem Acker der Bauern die Kartoffeln nachlesen. Sie kamen in einen Korb, der dann wiederum in besagte Kiepe entleert wurde. Die Teile meiner Standuhr transportierte ich dann in einem Wäschekorb.
Volker Meitz, Rostock