Ein voller ICE auf der Fahrt nach Berlin. Ich höre Wortfetzen: »Sie haben keinen gültigen Fahrschein. – Wir müssen Sie der Polizei übergeben.« Ich blicke mich um. Schaffner reden auf einen jungen Nordafrikaner ein, der offensichtlich kein Geld bei sich hat. Das Geschehen geht mir nahe. Bevor ich reagieren kann, höre ich eine Frauenstimme: »Ich bezahle für den jungen Herrn.« Die Fahrkarte kostet 130 Euro. Als sich die Helferin zurück auf ihren Platz setzt, kann ich nicht anders: Ich danke ihr und gebe ihr wenigstens den Rest Bargeld aus meinem Portemonnaie. Sie ist überrascht und zu Tränen gerührt, als viele andere Reisende es mir gleichtun. Durch ihre Courage hat diese Frau uns ein großes Geschenk gemacht: Sie hat uns gezeigt, wie einfach das Gute ist.
Bettina Rentsch, Heidelberg