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London, Kensington Road

 

Nur mit einem 20-Pfund-Schein ausgestattet nehme ich im Erdgeschoss eines roten Doppeldeckerbusses Platz. Kurz nach Abfahrt von der Haltestelle steht auch schon der uniformierte Ticket-Verkäufer mit Vollstreckerblick vor mir. Auf meine Frage, was ich ihm denn für meine beabsichtigte Strecke schuldig bin, vernehme ich: „One pound!“ Die Annahme meines 20-Pfund-Schein lehnt er mit dem Hinweis kein Wechselgeld zu haben ab. Auf mein: „Ist nicht mein Problem“ entgegnet er „doch“ und verweist auf die Hinweisschilder. Dort steht sinngemäß, dass die Fahrscheinverkäufer aufgrund häufiger Raubüberfälle kein Wechselgeld bereithalten und der Passagier das Fahrgeld passend bereitzuhalten habe. Ein in der Nähe sitzender freundlicher Brite, der die Dramaturgie erkennt und mich offenbar als Nichtangelsachse identifiziert, reicht mir wortlos eine Ein-Pfund-Münze. Mit einem mehrfachen „Thank you“ in Richtung des Problemlösers bedanke ich mich für die ausgezeichnete Völkerverständigung.

Thomas Fürbaß, Bad Schönborn